Aktionstage in St. Arnual
Natur mit
allen Sinnen
erleben

 

 

Amorn Dieterle zeigt beim Aktionstag „Daarler Wiesen 2005" ein Klein­tier aus dem Wasser, das untersucht werden soll. Foto: Becker & Bredel
AUF EINEN BLICK

Die Daarler Wiesen in St. Arnual sind im Oktober des vergangenen Jahres vom saarländischen Umweltministerium zum Naturschutzge­biet erklärt worden. Damit sind die Daarler Wiesen eines von über 100 Naturschutzgebieten im ganzen Saarland. Unter der Erde des Naher­holungsgebiets befinden sich Trümmerschutt und Saaraushub, der nach dem Zweiten Weltkrieg dort aufgeschüttet wurde. Vorher wurde das Gebiet als Flughafen genutzt. Im Laufe weniger Jahrzehnte ist aus dem Trümmerhaufen ein Ökosystem mit Feucht- und Trockengebieten entstanden. In der Naturschutzzone sind bedrohte Tiere und Pflanzen zu bewundern, wie zum Beispiel der Große Feuerfalter und das Fleischfarbene Knabenkraut. Auch Fledermäuse, seltene Libellen- und Orchideenarten sind in dem Gebiet beheimatet. Darüber hinaus dient die Naturschutzzone als Ort zur Entstehung von Frischluft und ist für den Hochwasserschutz der Stadt von Bedeutung. In Zukunft will die BUND-Jugend weitere Aktionen auf den „Daarler Wiesen" veranstal­ten. Informationen unter Tel.: (06 81) 8137 00.                                              bedi

Rund 200 Kinder hatten in der letzten Woche die Möglich­keit, die Daarler Wiesen in St. Arnual zu erkunden. Sie sind seit dem vergangenen Jahr Naturschutzgebiet und behei­maten bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

VON REDAKTIONSMITGLIED BENJAMIN DIETRICH

Saarbrücken. Aufgeregt versam-melte sich ein gutes Dutzend Kinder von der Grundschule Eschberg um Steffen Potel. „Ich will auch einen Kescher", riefen sie im Chor und greifen gierig nach den Netzen, die der Biologe in seinen Händen hält. Dann machten sie sich auf, um am Ufer des Tümpels in den Daarler Wiesen nach Larven, Kaulquappen und Fischen zu suchen. Anschlie­ßend nahmen sie sie unter Mik­roskopen am „KunterBUND-Mo­bil" der Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) genauer unter die Lupe.
  Wie die Grundschüler vom Esch­berg waren in der vergangenen Wo­che rund 200 Kinder zu Gast bei den Aktionstagen „Daarler Wiesen 2005", die von der BUND Jugend mit Unterstützung der Bürgerinitia­tive „Daarler Wiesen" und mit Hilfe von Gaby Klees veranstaltet wur­den. Ziel der Aktionstage: „Kinder sollen die Natur kennen lernen und sie mit allen Sinnen erfahren", er­klärt Klees. Alexandra Heider von der BUND Jugend fügt hinzu: „Sie sollen sehen, wie viel schöne Natur direkt vor ihrer Haustür ist." Orchi­deen- und Schmetterlingswande­rungen, Fledermausbeobachtungen und Vorträge standen deshalb auf dem Programm der Aktionstage.
 
Während die Grundschüler noch eifrig herauszufinden versuchten, welche Tiere sie gefangen hatten, hörten die Schüler des Gymnasiums am Schloss Imkermeister Helmut Graf zu. Er erklärte den Achtklässlern das Leben eines Bienenstam­mes, wie man Honig gewinnt und wie viel Arbeit dahinter steckt, bis der süße Brotaufstrich auf dem Sonntagsbrötchen landet. Die Schü­ler fragten neugierig und staunten nicht schlecht, als sie beispielsweise erfuhren, dass eine Biene 30 Kilo­meter in der Stunde durch die Luft

  saust und rund 30 000 Flugbienen in einem Stamm leben. Gestört wur­de der Vortrag von Graf nur durch lautstarke Gesänge, die aus der mongolischen Jurte kamen. Gaby Klees hatte sie extra aus ihrem Gar­ten zu den Wiesen gebracht und dort aufgebaut. Das Nomadenzelt diente während der Aktionstage als Ökostation, und es sollte für die Kinder ein konkretes Beispiel sein, wie „man in Harmonie mit der Na­tur leben kann, ohne viel Dreck und Müll zu hinterlassen", erklärte Klees. Im Zelt erzählte sie den Kin­dern über das Nomadenleben. Und vor dem Zelt zeigte sie ihnen, wie man mit Pfeil und Bogen schießt.
  Auch wenn das Nomadenzelt, Im­ker und das KunterBUND-Mobil gut bei den Kindern ankamen, der absolute Höhepunkt kam zur Mit­tagszeit. Falknermeister Theo Om-lor und Helena Schneider vom Neunkircher Zoo hatten Steppenadler Rasputin und Uhu Hans mit­gebracht, die die Blicke und die Auf­merksamkeit der Kinder auf sich zo­gen. Respektvoll hielten sie Sicher­heitsabstand zu den Raubvögeln. Erst als die Jungtiere präsentiert wurden, trauten sie sich näher heran. „Die sind ja so niedlich", fand eine Schülerin, die gar nicht mehr aufhören wollte, das Weißkopfadlerjunge zu streicheln. Auch das Storchen- und Uhubaby bekamen ihre Streicheleinheiten.

 
Als dann aber tote Eintagsküken zur Fütterung gereicht wurden und die Jungvögel gierig ihre Schnäbel aufrissen, änderte sich die Meinung der Schüler über die Vögel schnell. „Das ist ja eklig", hörte man jetzt die Schülerinnen sagen. Mit verzogener Miene drehten sie sich von dem Nest mit den Jungvögeln weg. Streicheln wollten sie die kleinen Viel­fraße auf einmal auch nicht mehr. Den Vogeljungen schien das ziemlich egal zu sein. So konnten sie wenigstens ungestört ihr Mittagessen genießen.

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