MONGOLIA IM THEATER BLAUER HIRSCH
Die Musik der Weite

Viel Neugier und sehr offene Ohren brauchten die Zuhörer bei „Mongolia". Die Saarbrücker Künstlerin Gaby Klees und der mongolische Musiker Enkh Jargal stellten eine hierzulande gänzlich fremdartige Musik vor.

VON SZ-MITARBEITERIN WIEBKE TRAPP

Saarbrücken. Diese Musik zeugt von einer Weite und Zeitlosigkeit, die in unseren Breiten ausgestorben scheint. Riesige Steppen ziehen sich durch die Mongolei, die fünf mal so groß ist wie die Bundesrepublik. Deren Bevölkerung entspricht aber nur etwa der doppelten Einwohnerzahl der Stadt Köln. Gaby Klees und ihr aus der Mongolei stammender Partner Enkh Jargal genannt Epi nahmen am Samstag die rund 30 Zuhörer im Saarbrücker Blauen Hirsch mit auf eine Reise zu den Wurzeln dieses riesigen unentdeckten Landes im Inneren Asiens.
 Die eckige Pferdekopfgeige ist das mongolische Nationalinstrument. Zwischen die Knie geklemmt wird

 

es ähnlich gespielt wie ein Cello. Mit Cellisten unternimmt Epi der Berufsmusiker ab und an Ausflüge in Richtung Jazz und Klassik. Mit Gaby Klees zusammen bleibt er seiner Heimat treu. Die Mongolen singen außerordentlich gern und aus vollem Herzen. In einem Land, in dem es im Winter bis zu 50 Grad minus und im Sommer sehr heiß wird und das außer der Hauptstadt Ulan-Bator keine Städte kennt, geht es archaisch zu. So erzählen die Lieder, im Ober- und Untertongesang, vom Leben in der Jurte, dem runden Filzlappenzelt mit dem Ofen in der Mitte. Sie verarbeiten den Alltag der Vieh-Nomaden, der vom Zusammenleben mit den Yaks, den Schafen und den Pferden geprägt ist. Da hört man von den Weiten der Steppe, wie es ist, über sie per Pferd hin-

 
 

wegzufegen, vom Bogenschießen und von den Taigawäldern an der Grenze zu Sibirien.
 Die mongolische Musik ist eine langsame, sie hat Zeit und die lässt sie sich auch. Hektik, Planen, Stress, das alles kennt dieses Volk nicht. Es ist ein pures Leben, das nur das zum Leben Nötigste wertschätzt. Für westliche Ohren ist es ein unge-

 

 

wöhnliches Hörerlebnis, das dem mongoleifremden Zuhörer viel Neugier abverlangt und den Biss dranzubleiben. Es hat nichts mit der Musik zu tun, die wir aus dem Radio kennen oder von einer POP-CD. Für die, die schon mal da waren, ist es Erinnerung an die Langsamkeit des Seins, in der man hier ab und an gern verweilen möchte.

Gaby Klees und Enkh Jargal im Theater Blauer Hirsch. Foto: Honk

 

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