Dann
sang Ritz-Valentin vom „Liebestrank". Den Mix aus
„Schlangengift und Drachenblut" würzte sie mit der
ihr eigenen Prise Erotik. Herrlich unterhaltsam
waren die Lieder „Alter" und „Emil", die beide im
Berlin der 20er Jahre entstanden waren und die das
Duo berlinerisch vortrug. Erstaunlich aktuell wirkte
das Lied „Emil", das aus der Sicht einer Frau
geschrieben ist. Darin hieß es: „Ick lass mir nich
det Fett aus dem Oberschenkel kratzen wejen dem
seine unanständije Lust." Die Schönheitsoperationen
von heute ließen grüßen.
Einen aktuellen Bezug hatte auch das Kriegslied" in
dem Gabi Klees und Ma- |
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rion Ritz-Valentin klar
Stellung gegen einen Irak-Krieg bezogen. In den
einleitenden Worten gaben sie zu bedenken, dass
Frauen und Kinder die Hauptleidtragenden eines
Krieges wären. Das „Kriegslied" schuf eine sehr
eindringliche Stimmung. Es war einfach hexenhaft,
wie es den Musikerinnen gelang, die Zuhörer in die
Gefühlswelt der Lieder zu führen.
Wenn sie
Volkslieder aus Bulgarien oder Italien sangen,
skizzierten sie kurz den Inhalt der Lieder. Alles
andere machten sie mit ihren Stimmen und den
Instrumenten. Wenn Ritz-Valentin ein bulgarisches
Volkslied mit einer karibi-
text
fehlt!!!!! |
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stand der besondere Zauber, den dieses Konzert
hatte. So spielte es keine Rolle, ob man das
Gesungene Wort für Wort verstand. Die Künstlerinnen
vermittelten
die Inhalte über die
universellen Sprachen der Gefühle und der Musik. Und
wenn Marion Ritz-Valentin zu einem Zigeunerlied wild
durch den Saal sprang und ihre ägyptische Trommel
schlug, das angeflehte feuerrote Vogelwesen
erschien, war das Publikum in neuen Sphären
angekommen. Die „Hexen" mussten Zugaben spielen,
womit sie gerechnet hatten: „Wir können in die
Zukunft sehen" |
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